Klaus Hartmann

Klaus Hartmann

* 05.09.1925
† 30.07.1991 in Tübingen
Erstellt von Frankfurter Allgemeine Lebenswege
Angelegt am 30.07.2021
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Neueste Einträge (4)

Gedenkkerze

Prof. Dr. Wolfgang M. Schröder

Entzündet am 06.09.2024 um 20:56 Uhr

Der Tübinger Philosoph Klaus Hartmann war - wie sein Konstanzer Linguisten-Bruder Peter - ein herausragender akademischer Lehrer und "eine Marke", wenn man so will. Berlinisch uneitel, anglo-amerikanisch im Stil, präzis im Judiz, immer für eine pointierte Ironie zu haben: ein bester Freund von Richard Rorty, ein Yale-Gewächs im unspektakulären Tübinger Eschenweg 15. Er konnte in zwei Sätzen eine ganze Theorie, die ihn interesssiert hat (Hegel, Marx, Kierkegaard, Husserl, Sartre), auf ihren Kern hin transparent machen. Er nannte das "Theoriekritik", obwohl es fast immer (außer bei Jaspers: "Könnense in den Schrank stellen.") konstruktiv, also eigentlich "Theorieaufklärung" war. Wenige Tage vor seinem Tod habe ich ihn noch (schon aus meinem neuen Studienort Rom kommend) in seiner Tübinger Wohnung besucht. Den Tee hat er, wie immer, selber gekocht. Und in einer Kanne serviert, der, wie stets, eine Art rote Pudelmütze zum Warmhalten des Inhalts aufgesetzt war. Er rauchte trotz des Krebses noch immer Zigarillos, seine Stimme war schon fast nicht mehr hörbar. Beim Abschied hat er mir seine letzte Publikation ("Orientierung durch Philosophie") mit rotem Stift signiert und an der Tür mit beiden Händen und letzten Kräften Adieu gewinkt, weil er merkte, wie schockiert ich als Student von seinem fortschreitenden Sterbeprozess war. Er hat am übernächsten Tag das Gutachten für seinen letzten Doktoranden auf dem Sterbebett unterschrieben und sich - wie so oft, einen Knoten in sein Taschentuch gemacht, zur Erinnerung an alles, woran er noch denken müsse. Ohne ihn wäre ich nicht Philosoph geworden. R.i.P.

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Gedenkkerze

M.S.

Entzündet am 30.11.2022 um 11:33 Uhr

Mitte der achtziger Jahre habe ich bei Prof. Dr. Hartmann in Tübingen gehört.  Er hat mit vielem, was er sagte, meinen Überzeugungen widersprochen. Aber er tat das, was einen guten Professor ausmacht: er hat einen zum Nachdenken, Lernen und Überprüfen der eigenen Positionen gebracht. Ich habe viel von ihm gelernt und denke noch heute oft an ihn. Menschen wie er fehlen...

Frankfurter Allgemeine Zeitung

vom 30.07.2021
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Gedenkkerze

Frankfurter Allgemeine Lebenswege

Entzündet am 28.07.2021 um 19:37 Uhr