Hans Peter Reuter

Hans Peter Reuter

* 03.09.1942
† 07.02.2024
Erstellt von Frankfurter Allgemeine Lebenswege
Angelegt am 23.03.2024
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Kondolenzen (4)

Sie können das Kondolenzbuch nutzen, um den Angehörigen Ihr Beileid zu bekunden, Ihrer eigenen Trauer Ausdruck zu verleihen oder um dem Verstorbenen einige letzte Worte des Abschieds mitzugeben.

Kondolenz

KRAFTWERK BLAU+GRÜN

25.03.2024 um 21:07 Uhr von Gilles Mebes

KRAFTWERK BLAU.

(zum Tod von Hans Peter Reuter, 03.09.1942-07.02.2024)

Kachelwelt: Quadrat als Werk in Ultramarin.
Musterbauten: Flächen, Säulen, Hallen.
Vieles grundlos - stets im Eigen-Sinn.
Welt aus rechten Winkeln: leer und rein.

Jemand könnte eben dagewesen sein.
Oder nicht? Menschen gibt es nicht darin.
Oder fanden sie ein endlos lichtes Fallen?
Räume nur für sich und Sphärenlicht.

Struktur statt Chaos. Licht in blauen Quanten.
Auch Farben sind letztendlich nur Physik.
Lichtmathematik berechnet die Quadranten.

Unentdeckte Risse, die darunter wandern?
Nie ein Fließen, Brechen, drängendes Mäandern?
Nirgends brechen sich die Zweifel Bahn.

Bloß das Leben hatte einen anderen Plan...

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KRAFTWERK GRÜN.

(für Hildegard Fuhrer, Malerein & Ehefrau von Hans Peter Reuter)

Wachsen, Wuchern setzt sich da ins Bild.
Strebt durch alle Maschen, stur und wild.
Hildes Pflanzen stehen dicht an dicht.
Streben durch das Hindernis ins Licht.

Ein Riss im Sockel einer betonierten Mauer
die einen Hag hält: Maschendraht.
Drahtiges Fangnetz. Quadrat an Quadrat.
Das Werk ist ausgelegt auf Eisendauer.

Die Mauer wirkt, trotz Riss, rammtief geerdet.
Der Zaun begrenzt den Garten, Schutz und Trutz
vor allem, was das Pflanzenwerk gefährdet.

Vielleicht hat er das Wuchern auch gestutzt?
Ein Eimer leuchtet blau und unbenutzt.
Als bräuchte niemand aus dem Trog zu schöpfen.

Ausbruch keimt schon in den Blumentöpfen... 

Kondolenz

Wenn ich 'Blau' denke, fühle ich mich wohl." Hans PeterReuter

25.03.2024 um 12:24 Uhr von Jutta Leyendecker

Mögest du, lieber Freund, dich jetzt und für immer wohlfühlen im ewigen Blau.

Jutta und Horst Leyendecker

Ingrid Funck

Kondolenz

Wenn ich 'Blau' denke, fühle ich mich wohl." Hans Peter Reuter

24.03.2024 um 11:06 Uhr von Jutta Leyendecker

Mögest du, lieber Freund, dich jetzt und für immer wohlfühlen im ewigen Blau!

Jutta und Horst Leyendecker

Ingrid Funck

Kondolenz

Gedenken an meinen Professor

24.03.2024 um 10:58 Uhr von Ute Plank Scharrer
Vor kurzem habe ich erfahren, dass mein Professor an der Kunstakademie, Hans Peter Reuter, bereits Anfang Februar verstorben ist. Das macht mich traurig. Als Kunstprofessor war er eloquent, hat in den Arbeiten der Studierenden manches gut auf den Punkt gebracht und sprudelte stets vor Analogien und Anregungen, auch aus der Welt der „trivialeren“ Kunstgattungen. Nachdem er einmal die stringente Farbkomposition jeder einzelnen Seite in den Tim und Struppi Comics erklärt hat, habe ich diese nie mehr mit denselben Augen gesehen. In der Kunstwelt ist er als der „Kachel-Reuter“ bekannt, etwas arg leichthin gesagt für die ungeheuere Sorgfalt, mit der er menschenleere, blaue Räume erschuf und aus dem Quadrat, Fugen und unzähligen Nuancen von Ultramarinblau magisch erleuchtete-gekachelte- Welten erschuf. Obwohl: nicht selten bestand er darauf, Fliesen und keine Kacheln zu malen. Um seine Riesenformate zu bewältigen, baute er Gerüste, lag aber nicht wie Michelangelo in der Sixtinischen Kapelle auf dem Rücken unter der Decke, sondern auf dem Bauch schwebend über dem Boden. Mit einer gewissen Flapsigkeit brachte er etwas badischen Schwung in unseren fränkischen Ernst. „ Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern?!“ war eine typische Antwort, wenn man ihn auf etwas festnageln wollte. Im Fränkischen ist er aber trotzdem „hängengeblieben“, lebte und arbeitete in Lauf und Schönberg. Dort durfte ich ihn und seine Frau, die Künstlerin Hildegard Fuhrer 2014 für ein Interview für das Magazin „Edition Bayern-Nürnberger Land“ besuchen. „Spricht er fließend und dichterisch blau, so kann sie vermutlich mehr Grüntöne buchstabieren als ein Botaniker,“ schrieb ich damals. Und schrieb weiter: „Im Grunde", so Hans Peter Reuter, „bin ich ein Romantiker." Romantik? Und die drückt er ausgerechnet mit blauen Kacheln aus? Mit diesen ist der 1942 in Schwenningen am Neckar geborene Künstler berühmt ge-worden, der viele Jahre als Professor an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg und in Lauf a. d. Pegnitz wirkte und nach seiner Emeritierung vor Ort geblieben ist. Verbringt man jedoch etwas Zeit vor seinen blauen Bildern, schwindet alle Befremdung. Das tiefe Ultramarin, das in Reuters Malerei wie pudriger Samt auf der Bildoberfläche schwebt, bindet alles Licht an sich, dann den Blick des Betrachters und schließlich seine ganze Person. Man könnte sich in die großformatigen Arbeiten geradezu hineinfallen lassen, illusionistische Räume von räumlicher und seelischer Tiefe öffnen sich - vor allem aber ist es das Blau, das Emotion, Poesie und eine über die bemalte Leinwand hinausweisende Bedeutung transportiert. Der Maler selbst findet unzählige Unzulänglichkeiten in seinen Bildern. Doch wichtig ist ihm nicht so sehr das sichtbare Gemälde als vielmehr das Bild, das im Kopf des Betrachters entsteht - daher sein Bestreben, ein Bild zu malen, „Wo nichts drauf und alles drin ist". Der wichtigste Satz, der mir von ihm bleiben wird, ist der, dass die Sorgfalt der Malerei dem Thema angemessen sein sollte. Und jetzt zünde ich eine Kerze an und freue mich, dass ich schon sehr früh ein kleines Werk von Hans Peter Reuter gekauft habe, mein erster Kauf eines Originals überhaupt.